Manchmal sind es die Zufälle im Leben, die einem zu unverhofften Erlebnissen verhelfen. Denn die Reise in die wilden Blaubeeren war für mich eigentlich gar nicht geplant. Spontan zwei Tage vor Reisebeginn (nach Kanada, wohlgemerkt) entscheiden ob man dabei sein möchte? Ich bin ja normalerweise nicht so entscheidungsfreudig aber hier musste ich nicht lange überlegen! Na klar wollte ich gerne ins Land der wilden Blaubeeren reisen und das auch noch mit einer Gruppe lieb gewonnener Blogger! Tatsächlich funktioniere ich merkwürdigerweise ja am Besten unter Druck, also organisierte ich das Familienleben, wusch Wäsche im Akkord und versuchte so viel wie möglich von meiner to-do-Liste abzuarbeiten. Und dann ging es auch schon los! Ehrlich gesagt hatte ich noch nie zuvor bewusst von Nova Scotia gehört und war daher sehr neugierig auf das Land, in dem die wilden Blaubeeren wohnen.
Blaubeeren – die habe ich als Kind immer mit meinen Eltern auf dem Blaubeerfeld in der Lüneburger Heide gepflückt, aber – schande über mein Haupt – der Unterschied zwischen wirklich wild wachsenenden Blaubeeren und Kulturheidelbeeren war mir dann doch nicht so ganz klar. Aber jetzt weiß ich es, denn auf unserer Blaubeerreise, auf der Nic von luzia pimpinella uns bereits zu Beginn #blueberrybloggers taufte, haben wir viele viele Blaubeerfelder besucht und viele Menschen getroffen, deren Herz für die Blaubeeren schlägt.
Aber bevor es ins erste Blaubeerfeld ging, besuchten wir zunächst eine kleines Blaubeerfest und einen Farmers Market, in dem wir einen erster Vorgeschmack auf das bekamen, was uns für den Rest der Reise erwartete. Die Menschen in Nova Scotia sind wirklich blaubeerverrückt und sie haben ja auch Recht! Es gibt Bluebeery Pie, Blueberry Ice Cream, Wild Blueberry Jam, Blueberry Scones, Blueberries im Salat und auch noch im Dressing. Und pur essen kann man sie natürlich auch. Interessanterweise schmeckten die Blaubeergebäcke anders als erwartet. Während der gemeine Kanadier beim Essen eher mit Salz geizt, wie wir später noch feststellen würden, gibt er dafür beim Backen offensichtlich eine ordentliche Prise dazu. Natron und Salz waren jedenfalls die ersten Begriffe, die mir beim Biss in einen Blueberry Scone durch den Kopf schossen! Äh ja, interessant! Dafür schmeckte das Eis wie der Himmel auf Erden!
Und dann ging es endlich aufs erste Blaubeerfeld. Nach einem heftigen Regeneinbruch (mehr davon könnt ihr bei Mel nachlesen) erbarmte sich die Sonne und wir hatten die Gelegenheit selber ein paar von den schwarzen Perlen zu pflücken, bei der Ernte dabei zu sein und etwas über die Erntemethoden zu erfahren. Wilde Blaubeeren sind nämlich gar nicht so einfach zu ernten – je nachdem wie das Blaubeerfeld liegt müssen sie per Hand geerntet werden. Oder mit kleinen, per Hand steuerbaren Erntemaschinen. Und nur ganz manchmal kommen richtig große Maschinen zum EInsatz! Puh! Respekt, kann ich da nur sagen! Wir traffen John, der tatsächlich im blauen Blaubeerhaus wohnte, bevor er sich ein vermutlich noch schöneres baute und das alte seinem Vater überließ, bestaunten die bunten Blaubeerkisten und taten vor allem eins. Blaubeeren essen!
Und so ging es in den nächsten Tagen weiter. Wir fuhren viele viele Kilometer durch die wunderschöne Landschaft Nova Scotias und lernten viele tolle Menschen kennen. Entfernungen sind übrigens etwas, was die Kanadier ganz anders einschätzen als wir Europäer. Wenn Neri von der Wild Blueberry Association, der netteste und lustigste Begleiter überhaupt, uns sagte wir wäre in 15 Minuten am Ziel, wurde daraus mindestens eine halbe Stunde. Oder auch mehr. Aber das war überhaupt nicht schlimm, denn unsere Ziele waren immer ganz großartig. Wie der kleine Leuchtturm vor den Five Islands, bei dem wir gemeinsam mit dem Bürgermeister und einer Abordnung das leckereste Blueberry Picknick zu uns nehmen durften was man sich überhaupt vorstellen kann (siehe erstes Bild im Post) oder eine kleine Blaubeerfarm, auf der wir sehr herzlich mit Kuchen und Kaffee mit Ahornsirup empfangen wurden.
In einem kleinen verschlafenen Ort trafen wir Merle. Die alte Dame macht schon ihr ganzes Leben in Blaubeeren und hatte jede Menge zu erzählen. Von den Blaubeeren natürlich, die wir in ihrem Laden in einem kleinen Raum per Hand sortiert haben, um mal einen Eindruck davon zu bekommen, wie mühsam diese Arbeit ist, aber auch von ihren vielen Kindern, Enkeln und Urenkeln. Mehr will ich hier gar nicht verraten, denn die eine oder andere Geschichte von Merle könnt ihr sicher noch auf einem der anderen Blogs nachlesen!
Die Reise war nach der Begegnung mit Blaubeeren im Gebäck, im Salat und zum Lachs natürlich noch nicht beendet. Nein, die Blaubeer-Diät sollte ihren Höhepunkt erst noch erreichen, aber davon erzähle ich Euch nächste Woche. Inzwischen habe ich beim Bearbeiten der Bilder so große Lust auf Blaubeerkuchen bekommen, dass ich spontan den schnellsten Blaubeerkuchen der Welt gebacken habe, angelehnt an den Zimtschneckenkuchen von Jeanny, nur eben nicht mit Zimt, sondern mit Blaubeeren. Das Schöne ist nämlich, dass die wilden Blaubeeren aus Kanada tiefgekühlt in unseren Supermärkten rumliegen. Und so schockgefrostet behalten sie ihre ganzen guten Eigenschaften. Sie schmecken nämlich nicht nur lecker und machen glücklich, sondern sind auch reich an Anthocyanen, das sind antioxidativ wirkende Pflanzenfarbstoffe, die die Körperzellen vor freien Radikalen schützen.
Wenn das mal kein Grund für ein Stück Blaubeerkuchen ist! Hier kommt das Rezept:
200g Butter
180g Zucker
1 Prise Salz
4 Eier (Größe M)
300g Mehl
1 TL Backpulver
4 EL Milch
100g Blaubeeren
Butter, Zucker, Eier schaumig rühren, Mehl und Backpulver dazu sieben, Milch dazu geben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Blaubeeren vorsichtig unterrühren und bei 180°C ca. 60 Minuten backen.
Dazu schmeckt Kaffee mit einem (!) Teelöffel Ahornsirup. Ich träume mich jetzt zurück nach Nova Scotia. So ist das! Kommt Ihr mit?
ich liebe ja dieses großartige gruppenfoto von uns blueberry-babes! was für eine geile zeit zusammen… vermiss‘ euch! <3
XO!
nic
…und ob!!! Ohne mit der Wimper zu zucken, wäre ich sofort abreisebereit:-)
Die Bilder sehen traumhaft schön aus – Blaubeeren liebe ich heiss und innig – eine solche Gelegenheit hätte ich mir auch nicht entgehen lassen.
Happy Weekend:-)!!!
mit liebsten Grüssen aus der Schweiz
Nicole
Ich bin wohl der einzige Mensch auf Erden der nicht so der große Blaubeeren-Fan ist :(
Hach du Liebe, viel zu selten hinterlasse ich hier einen Kommentar – aber dass muss sich ändern. Heute ;) Denn diese Fotos sind einfach SOOO schön – wirklich. Ich liebe deine Art Dinge festzuhalten und da kriegt man gleich Lust auch auf Blaubeer-Reise zu gehen ! wunderschön !
knutschis
Dani
Dann freue ich mich um so mehr dass Du es heute tust! Liebe Grüße!
Oh wie toll! Ich liebe Blaubeeren. Bei mir zuhause wachsen sie quasi auch „wild“, denn ich habe meine eigenes kleines Beerenbeet im Garten. Aber auch ich wusste nicht, dass in Kanada so viele Beeren angebaut werden. Ihr müsst euch ja soooo blau gefuttert haben..ich bin ein wenig neidisch. ;-) Und natürlich sehr gespannt auf deine weiteren Berichte.
Liebe Grüße, Kathy
Sie werden gar nicht angebaut, sie wachsen ja wild! Das ist ja das schwierige an der Ernte und allem was dazu gehört! Das sind halt ganz schön eigenwillige Dinger, diese Blaubeeren :) Liebe Grüße, Ricarda
Liebe Ricarda, das muss wundervoll gewesen sein!
Danke für die tollen Bilder und meinen größten Respekt für die 2 Tage Vorlaufzeit!!!
Greetings & Love
Ines