Warum das Internet ein guter Ort ist…

annaundich

Ruhig war es hier in den letzten Wochen auf dem Blog… was daran lag, dass mal wieder das Leben 1.0 dazwischen funkte. Ein schwerer Krankheitsfall in meiner Familie (vielleicht habt ihr es auf Instagram gelesen), die Reise nach Kapstadt und die Vorbereitungen für die BLOGST Konferenz liessen keine Zeit für ausführliche Blogbeiträge. Ich war auf Instagram aktiv, am Wochenende auch wieder viel auf Twitter. Zwischendurch habe ich immer mal wieder darüber nachgedacht hier etwas zu schreiben, aber das scheiterte an der Zeit und an meinen eigenen Ansprüchen an mich selbst. Kennt Ihr? Ja, oder? Und versteht ihr es? Ich hoffe ja – denn Ihr seid die Guten! Leser, die nicht meckern, sondern positive Kommentare hinterlassen, die zurück kommen, auch wenn es mal ruhiger hier ist und die das Internet zu einem schönen Ort machen – einem, an dem Freundschaften entstehen, viele gute Dinge passieren und man Herzensmenschen kennenlernt.

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Am Wochenende fand nun schon zum sechsten Mal die BLOGST Konferenz statt. Fast jedes Mal erzählen Clara und ich die Geschichte wie alles begann. Schon im November 2011 schwirrte in meinem Kopf die Idee herum wie es wäre eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, bei der Blogger sich austauschen und voneinander lernen könnten. Es gab zwar schon Bloggertreffen, aber meist wurde nur Kaffee getrunken oder gemeinsam gegessen und sich ausgetauscht. Klar, das war nett und ich nehme auch jetzt immer noch etwas mit wenn ich mich mit Bloggerkollegen oder Freunden treffe – aber damals wollte ich etwas ins Leben rufen, bei dem man wirklich etwas lernt. So entstand die Idee zu BLOGST. BLOGST – eine Zusammensetzung aus den Worten BLOG und STift. Denn beides braucht man, wenn man bloggt. Auch wenn heute noch mehr als früher vieles digital läuft – auf der #blogst17 wurden wieder fleissig echte Notizen auf Blöcke geschrieben und Sketchnotes gezeichnet. Als Clara und ich uns das zweite Mal im wirklichen Leben trafen nahm die Idee zu einer BLOGST Konferenz Gestalt an. Wir kannten uns kaum, vertrauten jedoch darauf das es schon irgendwie klappen würde – und das tat es. Heute sind wir nicht nur Kolleginnen sondern auch beste Freundinnen. Ich war auf Claras Hochzeit und habe die Geburten ihrer Kinder miterlebt. Clara nimmt Anteil an meinem turbulenten Familienleben, wir facetimen fast täglich und telefonieren per WhatsApp Sprachanruf wenn die Entfernungen auf Grund von Reisen manchmal weit sind. Wir beenden den Satz des Anderen und können blind ohne große Vorbereitung gemeinsam einen Vortrag halten. Wir ergänzen uns wie ein altes Ehepaar. Diese Freundschaft würde es ohne das Internet nicht geben, wie so viele, von denen viele auf BLOGST Workshops und den Konferenzen entstanden sind. Und darauf bin ich, und Clara ganz bestimmt auch, sehr stolz. Wir haben es geschafft Menschen mit gleichen und aber auch sehr unterschiedlichen Interessen miteinander zu vernetzen und eine Community (oder wie wir lieber sagen – ein Netzwerk) zu schaffen, das auf Augenhöhe miteinander kommuniziert und sich schätzt.

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Es gibt viel Hass im Internet und tagtäglich passiert er auch im Kleinen. Das geht in Facebook Gruppen los, unter Blogposts, wenn mal wieder angeprangert wird das man im April schon Erdbeerkuchen backt oder gerade jetzt wieder, wenn unter Müttern darüber diskutiert wird ob der Adventskalender selber gebastelt oder gekauft sein muss. Menschen scheinen zu viel Zeit zu haben und Trolle (solche die einen Spaß daran haben überall herumzumeckern und negative Kommentare zu hinterlassen) sind leider immer und überall präsent. Aber Liebe ist immer stärker als Hass. Ist es nicht wunderbar, dass der meist genutzte Hashtag auf Instagram #love ist?

Ja, das Internet ist ein guter, ein schöner Ort. Natürlich würde sich unsere Welt auch ohne das Internet weiter drehen. Natürlich ist es auch manchmal Fluch, aber es ist eben auch Segen. Ohne das Internet wäre mein Schmerz, dass meine Jungs beide so weit weg von zu Hause sind, glaube ich unerträglich. So kann ich auf Instagram verfolgen, was sie so treiben. Stolz darauf sein, dass Jonas sogar über seine Erfahrungen auf einem eigenen Blog schreibt. Wir schreiben täglich Nachrichten in unsere Familiengruppe und rufen uns per WhatsApp Sprachanruf an, wenn es etwas wichtiges zu klären gibt. Gestern saß ich abends bei einem Glas Wein mit meinem Mann auf dem Sofa, beide etwas traurig, weil wir die Kinder doch sehr vermissen. Plötzlich klingelte das iPhone, ein Facetime-Anruf aus Neuseeland. Niklas hatte eine Freistunde und alle Austauschschüler aus Deutschland nutzten die Zeit um zusammen mit ihren Freunden ihren Eltern mal Hallo zu sagen. Prompt ging es uns besser. Ihm geht es gut, also geht es uns auch gut. Ohne das Internet wäre das nicht möglich.

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Das sind nur die kleinen, persönlichen, vielleicht sogar eher unbedeutenden Geschichten. Aber das Internet kann mehr, wie Lutz von Maleknitting uns auf der #blogst17  in seinem wunderbaren Liebesbrief an das Internet und seinem anschließenden Vortrag gezeigt hat. Mit Aktionen wie 1000 Mal Willkommen, #ichbinhier oder auch #einbuchfürkai. Und mit Filmen wie It gets Better, in dem Homosexuelle von ihren schlechten Erfahrungen berichten um dann zu zeigen, das es besser wird. Es gibt so viele tolle Aktionen, Gruppen, Hilfestellungen. Möglichkeiten Gleichgesinnte zu finden, wenn man denkt das man anders ist. Hilfe in Foren wenn man nicht weiter weiß. Und noch vieles vieles mehr.

Ich möchte an dieser Stelle einfach einmal DANKE sagen für dieses wunderbare Internet und die Menschen mit denen es mich zusammen gebracht hat. Mit Euch, meinen Leser. Mit Clara, meiner kleinsten Community. Mit vielen vielen Onlinebekanntschaften, aus denen echte Freunde (hier, hier, hier und hier zum Beispiel) geworden sind. Mit allen, die Herzen aber vor allem Kommentare auf Instagram dalassen. Mit allen, die seit Jahren zur BLOGST kommen oder neu dazu gekommen sind. Mit den Referenten, die in diesem Jahr besonders viel #blogstlove und Gutes aus dem Internet mit gebracht haben.

Lasst uns das Internet weiter zu einem guten und schönen Ort machen!

Alles Liebe
Ricarda

Danke auch an die Partner der #blogst17, ohne die wir ein solches Event nicht stemmen könnten. Ganz ganz viel #blogstlove für GLÜCKUE University of Applied ScienceTchiboGroheachtung! , F-SecureSweet PotatosKalifornischen TrockenpflaumenPony HütchentesaPinterestAdobeMotel OneHans-FreitagfoodlooseFreundtsRiceGarn & mehr und Immowelt.

buchstaben

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8 Kommentare

  • 6 Jahren ago

    Hach, schön geschrieben, liebe Ricarda! Seit einer Woche habe übrigens auch ich Blogstweh, WEIL ich dieses Mal nicht dabei war! Ich hab’s Dir ja schon ein paar Mal persönlich gesagt: Wenn Clara und Du Euch nicht für die blogst zusammengefunden hättet, wären auch mir viele wunderbare Leute nicht begegnet und vieles hätte sich bei mir ganz anders entwickelt. Ich denke, viele Freundschaften und sogar erfolgreiche berufliche Wege haben durch Euch ihre Grundsteine gelegt bekommen. Hut ab, ihr zwei Hasen!!! Liebste Grüße, Selmin

  • 6 Jahren ago

    Ach, meine liebste Ricarda! Was für ein schönes Foto von uns beiden! Ich finde, man sieht die ganze Freude übers Wiedersehen und die Vorfreude auf ein tolles Blogst-Wochenende (die fünfte Blogst für mich!). Ich bin wirklich so so so glücklich und dankbar, dass wir uns in diesem wilden weiten Internetz gefunden haben und bin noch rückwirkend krass verknallt in dich und Claretti und die ganze Blogst-Posse. Ja, das Internet ist ein guter Ort. Auch dank Euch! <3

  • 6 Jahren ago

    Wunderschön geschrieben meine Liebe! Und auch ich bin so dankbar, welche Möglichkeiten ich durch das Internet bekommen habe und das tolle Netzwerk, zu dem ich dank euch auch gehöre und wieviele „echte“ Freundschaften sich entwickelt haben. Es ist einfach so viel mehr als „nur das Internet“!

  • 6 Jahren ago

    Liebe Ricarda,
    wunderbar geschrieben! Das „böse Internet“ (wie meine Schwiegermutter es nennt) ist ein wunderbarer Ort um Gleichgesinnte zu treffen. Menschen, denen man sonst nie im Leben begegnen würde, weil man vielleicht in total anderen Welten lebt. Und dann gibt es solche Veranstaltungen, wo man sich dann auch endlich „in echt“ trifft. Toll! Schade, dass ich nicht dabei war, vielleicht klappt’s im nächsten Jahr.
    Liebe Grüße
    Smilla

  • 6 Jahren ago

    Hach! Einfach unglaublich schön!! Bin ganz sprachlos… so viele tolle Menschen durfte ich Dank euch kennen lernen! Einfach unglaublich schön!! Danke an Euch und an das Internet!!

  • 6 Jahren ago

    Das hast du aber schön geschrieben. Was ihr beide da zusammen auf die Beine stellt, ist aber auch enorm. Ich hoffe, ihr hört nicht so schnell auf damit. Ich habe die Blogst dank des Internets auch ein bisschen mitverfolgen können, was ein kleiner Trost war, nicht dabei sein zu können. Lg Steffi

  • 6 Jahren ago

    Genau so ist es , du hast es so toll beschrieben, viele Freundschaften oder auch nur nette Bekanntschaften entstehen mit Leuten aus der ganzen Welt, die man so nie getroffen hätte oder aufgrund der Entfernung nicht kennengelernt hätte. Auch für mich hat es nur positive Effekte die ich nicht mehr missen möchte. Ich hoffe auch das es weiter so bleibt und wir einen positiven Umgang mit und im Netz an unsere Kinder weitergeben können.
    Viele Grüße Kathrin

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