Strick ich oder strick ich nicht?



Stricken oder Rommé spielen, das war die Frage die mir meine Oma regelmäßig nach dem Mittagessen stellte. Ich habe mich immer fürs Rommé spielen entschieden. Muss ich das heute bereuen? Stricken ist der Megatrend. Nicht nur Handschuhe, Schals, Mützen und Socken werden gestrickt, der Stricktrend macht inzwischen auch vor Vasen, Lampenschirme und Adventskränzen nicht halt.
Selbstgestrickte Socken unter dem Weihnachtsbaum haben früher Ehekrisen ausgelöst. Doch seit einigen Jahren erlebt die Handarbeit eine Renaissance. Stricken ist nicht mehr nur etwas für Oma und Tante. Es hat sein verstaubtes Image abgelegt. Das haben auch die großen Frauenzeitschriften erkannt, die wieder verstärkt auf Strickanleitungen setzen.
Trend im Netz
Die eigentliche Strickbewegung findet aber schon viel länger im Internet statt. Das Web 2.0 wird mit all seinen Möglichkeiten ausgeschöpft. Auf Blogs und in Online Netzwerken wie burdastyle.de tauschen sich die Strickwütigen aus, zeigen eigene Entwürfe, stellen Muster zur Verfügung und helfen sich bei Problemen. Aber auch in der Wirklichkeit treffen sich die Strickfans. So findet in Berlin regelmäßig die StrickenTerassen statt, wie auf dem Modeblog Les Mads, in diesem Jahr ausgezeichnet als Weblog des Jahres, zu lesen ist. Selbst Anfängern wird hier geduldig erklärt, wie aus einem Wollfaden eine Masche wird.
„Werft euch in diesen harten Zeiten in Schale, und zwar in eine handgemachte.“
Handarbeit ist individuell. Das Produkt ist einzigartig. Es hebt sich von der Masse ab. Stricken ist eine Reaktion auf den Einheitsbrei großer Modeketten. Und in wirtschaftlich schlechten Zeiten möchte man es auch zu Hause gerne kuschelig haben. Also wird schnell ein Kissen gestrickt. Designerin Vivienne Westwood sagte im vergangenen Jahr: „Werft euch in diesen harten Zeiten in Schale, und zwar in eine handgemachte. Do it yourself.“
Strick it yourself
Aber muss es unbedingt selbstgemacht sein? Etwa 5000 gestrickte Produkte gibt es bei DaWanda. Bei etsy gibt es tolle Shops wie strikk oder Strickdesigner wie Yokoo. Warum sollte ich da selber zur Nadel greifen? Das Angebot ist riesengroß. Es macht also nichts, dass ich früher lieber Rommé gespielt habe. Und Ihr?

(Bilder: strikk)
Diesen Artikel teilen

12 Kommentare

  • 13 Jahren ago

    Ich bin übers Häkeln auch nie hinaus gekommen. Und zum Kummer meiner Großmutter mussten selbst da geplante Topflappen für Mami notgedrungen zu Puppenmützen für kleine Schwestern umfunktioniert werden. Stricken lerne ich, wenn ich alt bin. Es gibt Dinge, die hebt man sich besser für später auf. Hoffentlich ist es dann auch noch Trend. Bis dahin muss ich mich bestricken lassen oder in den von dir besagten (und wirklich sehr schönen) Shops kaufen. Wird mir schon keiner nen Strick draus drehen…

  • Christi
    13 Jahren ago

    ich bin bekennende Stricksüchtige, war ich schon als Teenie. heute bin ich immer noch nicht alt ;)
    Stricken tun auch viele Jüngere siehe mal http://www.ravelry.com.
    Danke für den Link zu burdastyle.de, werde ich mir mal anschaun. Und nun geh ich weiter stricken, diesmal an einem Rock ;)

    PS: Danke für diesen wunderschönen Blog

  • 13 Jahren ago

    Wieso willst du denn bei solch einem großen Angebot selbst stricken? Lass das ruhig die Profis machen.

    Ich kann gut stricken. Ich habe bei Oma nämlich immer die Handarbeit gewählt. Dafür kann ich kein Rommé. Im vergangenen Jahr habe ich sehr viel selbst genadelt (auch gehäkelt). Aber jetzt, wo es so richtig Trend ist, lasse ich die anderen. Ich stricke dann wieder, wenn es sonst keiner mehr macht.
    Die Mädels bei Dawanda und anderswo wollen ihre Sachen ja auch verkaufen. Und die sind (meist) so gut, wie man sie selbst – weil im Einzelstück statt in kleiner Auflage – nicht hin kriegt. Ich nutze das gerne.

    Und Vivienne Westwood ist zwar eine tolle Designerin, aber auch nicht der Nabel der Welt ;).

    Grüße! N.

  • 13 Jahren ago

    Ich lasse stricken, das gefällt mir eher ;))

  • 13 Jahren ago

    ich kann nur rechte oder nur linke maschen stricken. letztere schon schlecht. und alles sieht hinterher nach putzlappen aus….
    tja, merle hat recht: ich muss notgedrungen auch stricken lassen. denn wer will schon in einem putzlappen rumlaufen ;))

  • ich liebe strick! ich mag die textur, die muster, die oberfläche…… früher habe ich sehr viel gestricht, jetzt leider keine zeit mehr dafür, freu mich umso mehr, wenn ich wirklich was schönes finde, oder geschenkt bekomme. l.g. éva

  • 13 Jahren ago

    Ich stricke, ich häkel – ich liebe es. Es ist irgendwie so wunderbar meditativ. Ich hab vor ungefähr 2 Jahren damit angefangen. Wir wohnen über einem Wolllädchen, musst du wissen und da will man zwangsläufig irgendwann die schöne bunte Wolle nicht mehr nur im Schaufenster liegen sehen. Nein, man will sie haben, verarbeiten, tragen, anfassen, sich mit ihr beschäftigen. Und mein Mann ist übrigens auch ganz begeistert von meiner Handarbeits-Manie: er darf nämlich seit dem abends so oft Fußball gucken, wie er will und ich sitz daneben und halt schön die Klappe – bin ja beschäftigt. Liebe Grüße!

  • 13 Jahren ago

    Andere machen lassen, was ich auch selber kann? – Um Himmels Willen, wo bleibt denn da meine Individualität???

    Danke, dass Du das Thema aufgegriffen hast. DIY sollte die Regel sein, nicht die Ausnahme.

    Auf ein bunteres und vielfältigeres Straßenbild,
    Liese,
    Selbermacherin aus Leidenschaft

  • 13 Jahren ago

    Mein Stricken ist das Häkeln…

  • 13 Jahren ago

    Ich hab mich erst diesen Herbst an die Nadeln gewagt, von ein paar verunglückten Versuchen in der Teenie-Zeit mal abgesehen. Heute ist mein Geduldsfaden anscheinend länger, denn bisher sind mir schon 2 Schals und ein paar fast fertige Stulpen gelungen…alles noch sehr simple Strickmuster natürlich, aber man kommt so langsam rein, von zwei Nadeln auf Nadelspiel war da schon eine meine persönliche Steigerung und als nächstes folgt dann sicher auch ein anspruchsvolleres Muster.
    Ich stelle fest, dass auch beim Stricken eher der Weg das Ziel ist, es ist irgendwie meditativ und entspannend und genau deshalb fängt man vermutlich nach der Fertigstellung eines Teils gleich das nächste an! ;o)

  • 13 Jahren ago

    Stricken ist toll, wenn man es kann.
    Bei mir hat es nur bis zum Schal gereicht.

    Meine Mama strickt mir die tollsten Socken, allerdings muss ich sie auch immer zwei Jahre vorher „bestellen“.

  • 13 Jahren ago

    Ich kann nur häkeln… Aber zur Zeit hab ich nicht so viel Lust. Will lieber was aus Papier basteln. Naja, aber das mit dem Wolle-Verarbeiten kommt sicher auch wieder.

    LG!

Schreibe einen Kommentar zu Merle Antworten abbrechen